Monitoring- und Frühwarnsysteme: eine präventive Maßnahme gegen Naturgefahren
„Monitoring“ bedeutet (Naturgefahren-)Prozesse über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Durch die technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre hat Monitoring rasante Fortschritte gemacht. Die verwendeten Technologien reichen von einfachen Messpegeln, die an die Ufermauern geschraubt werden, über elektronische Sensoren wie z.B. Radar oder Ultraschall, bis hin zu hochkomplexen bildgebenden und topographischen Verfahren mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung durch Satelliten, Drohnen und Laser. Die Herausforderung besteht in den meisten Fällen darin die vielfältigen Sensortechniken so zu positionieren, dass die gewünschten Messgrößen störungsfrei erfasst und zuverlässig übertragen und gespeichert werden.
Monitoringsysteme können dazu beitragen den Schutz vor Naturgefahren und damit die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Zusätzlich werden Daten für wissenschaftliche Auswertungen gesammelt, um ein besseres Verständnis für die komplexen Prozesse und das Kalibrieren von Simulationsmodellen zu ermöglichen. Moderne Monitoringsysteme unterstützen die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) bei der Planung von Schutzmaßnahmen, bei der Gefahrenzonenplanung und bei der Sicherheit auf den Baustellen.
Frühwarnsysteme können technische Maßnahmen sinnvoll ergänzen. Beispielsweise kommt eine Lawinengalerie in Verbindung mit einer Ampelschaltung dann zum Einsatz, wenn das Risiko allein durch Verbauungen nicht auf ein akzeptables Maß reduziert werden kann.
Die Wildbach- und Lawinenverbauung betreibt ca. 35 Monitoringanlagen in ganz Österreich (Stand 2019). Die meisten Stationen zeichnen Massenbewegungen oder Murgänge auf. Weiters gibt es auch Überwachungssysteme von Geschiebetransporten, Hochwässern oder Lawinen. Je nachdem, für welche Art von Naturgefahr die Systeme eingesetzt werden, liefern sie unterschiedliche Daten.
Die Bedeutung umfangreicher Datengrundlagen ist nicht nur für die Anwendungsbereiche der WLV sondern auch in der Forschung von großer Bedeutung. Deshalb startete 2019 ein Kooperationsprojekt zwischen der Wildbach- und Lawinenverbaung und der Geosphere Austria (GSA) – vormals Geologische Bundesanstalt (GBA). Das Ziel dieses Projektes ist es, die Expertise aus den jeweiligen Kompetenzen der beiden Institutionen zu bündeln, um langfristig ein zentrales Datenmanagement aufzubauen und die Weitergabe von Daten über Web-Services anzubieten. Als Ergebnis der Studie wurde auch eine Web-Applikation entwickelt, die für die Darstellung und Analyse der Monitoringdaten verwendet werden kann.